5. Trabi-Treffen (12.05.-16.05.1999) 
Das kann doch einen Trabi-Fahrer nicht erschüttern... - „Pappe“-Piloten trotzen Regengüssen während des Anklamer-Zweitakter-Treffens
Trabi-Fahrer sind allerhand gewohnt; Die Enge im Inneren ihrer vierrädrigen Gefährte ertragen sie ebenso gelassen, wie die Vibrationen und die Lautstärke, welche der Zweitakter nicht zu knapp neben der Fortbewegungskraft erzeugt. Doch wie heißt es so schön: „Trabi-Fahrer sind die Härtesten!“ So war die Teilnahme am 5. Trabi-Treffen für 551 „Pappe-Piloten“ aus ganz Deutschland am vergangenen Wochenende, trotz schlechten Wetters und einiger Störenfriede, keine Herausforderung.
Dabei hatten sich die Organisatoren vom Anklamer Trabbi-Buggy-Club mit der Vorbereitung alle Mühe gegeben. Vom Herrentag bis zum Sonntag sollte ein buntes Programm mit zahlreichen Aktionen nicht nur den Teilnehmern Spaß bereiten, sondern auch jede Menge Schaulustige auf die Flugplatzwiese locken. Doch der Regengott hatte in diesen Tagen eine „Initiativ-Schicht“ eingelegt, so daß die Obhut der „Schirmherren“ des Trabi-Treffens einfach nicht ausreichte, um den Anklamer Flugplatz trocken zu halten. Drei Tage anhaltende Regengüsse und die zahlreichen Trabis, die immer wieder über das Gelände kurvten, machten aus der grünen Wiese eine Schlammpiste. Am Sonnabend hatten die Zweitakter den Platz derart „umgepflügt“, daß mancher Trabi im Schlamm stecken blieb und nur mit „Schiebung“ weiterkam. Doch wie gesagt: „Das kann doch einen Trabi-Fahrer nicht erschüttern“, lautete das Motto, und trotz der widrigen Bedingungen wurde auf dem Platz gefeiert. Rege Beteiligung war bei Wettbewerben wie Getriebeweitwurf oder Keilriemenwechsel zu verzeichnen. Zahlreiche „Pappe“-Piloten beteiligten sich am Freitag an der erstmals ausgefahrenen „Drei-Brücken-Rallye“ über die Insel Usedom. Die Teilnehmer mußten auf der Strecke Kontrollposten an der Zecheriner Brücke, der Ahlbecker Seebrücke sowie der Wolgaster Brücke passieren.
Zum Feiern traf man sich abends im großen Festzelt. Doch richtige Stimmung wollte nicht aufkommen. Eine Gruppe Anklamer Jugendlicher hatte anderes im Sinn. „Gegen die Autos haben wir nichts, aber eure Gesichter passen uns nicht“ ließen sie sich gegenüber den Teilnehmern aus. So kam es zur Diskothek am Herrentag zu einer Schlägerei, bei der die Polizei für Ordnung sorgen mußte. Für einen Beamten hatte der Einsatz fatale Folgen: Im Gemenge wurde ihm eine Flasche über den Kopf geschlagen. Auch am Freitag kam es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den kahlgeschorenen Jugendlichen und Trabi-Fahrern. Am Samstagabend mußten die Störenfriede vor dem Tor bleiben, weil die Veranstalter ein Platzverbot gegen sie aussprachen. „Wir haben gedacht, man könnte mit diesen Leuten vernünftig reden. Aber die sind schon mit der Absicht, Stunk zu machen, hergekommen“, meint Jens Rüberg, Chef des Anklamer Trabbi-Buggy-Clubs. Die 18 Clubmitglieder sind sauer auf die Jugendlichen. Sie haben der Peenestadt einen schlechten Ruf eingehandelt.
So waren die Organisatoren nach Ende des Treffens ein wenig demoralisiert. Man wüsste noch nicht, ob es im nächsten Jahr wieder ein Trabi-Treffen geben wird. Denn zu den Scherereien mit den Leuten aus der eigenen Stadt kommt ein Defizit in der Vereinskasse. Rund 5000 Mark Verlust mußte der Trabbi-Buggy-Club hinnehmen. „Wir haben auf die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf gehofft“, erklärt Jens Rüberg. Doch bei miesem Wetter bleiben die Leute lieber Zuhause. So kamen statt der erhofften 3000 Besucher wie im Vorjahr lediglich 1350 Schaulustige auf die Flugplatzwiese. Daß Trabi-Fahrer „die Härtesten“ sind, beweisen die Mitglieder des Anklamer Clubs in diesem Fall. Das Finanz-Defizit wollen gemeinsam aus eigener Tasche begleichen.
Doch es gab nicht nur Störenfriede. Unterstützung bekamen die Anklamer Organisatoren vom Neubrandenburger Verein „Trabi-Power“. sowie den „Haff-Trabis“ aus Ueckermünde. Beide Vereine stellten jeweils zehn Ordnungskräfte. Ohne sie hätten wir das Treffen gar nicht durchziehen können“, erklärt Jens Rüberg. Aber auch Jugendliche aus Anklam unterstützten das Spektakel auf dem Flugplatz. Besonderer Dank der Organisatoren geht hier an Harry, Sven, Michael und Viola. Wenn in diesem Jahr der Wettergott nicht mit dem Trabi-Fans im Bunde war, und auch nicht alles klappte, so zum Beispiel der angekündigte Rekord-Versuch, hatten die meisten Teilnehmer jedoch eine Menge Spaß. „Laßt den Kopf nicht hängen! Wir kommen nächstes Jahr wieder“, meinte ein Trabi-Fahrer vor der Abfahrt in seine sächsische Heimat. Den Organisatoren aus Anklam wird dies ein Trost sein. Und vielleicht auch Ansporn, im nächsten Jahr wieder ein Trabi-Treffen auf dem Flugplatz zu veranstalten. Und dann läßt Petrus bestimmt die Sonne scheinen.


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